Interview mit Steven Bennett

Lange Zeit galt er als mehr oder weniger spurlos verschollen, aber den modernen Zeiten sei Dank fanden wir Steven Benett (damals Moritz Schefer) am anderen Ende der Welt. Auch er war bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten:


Steven in Marokko, Jan. 2008

Steven in Marokko, Jan. 2008
Foto: privat
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Heiko Reddingius, NvsE.de: Steven, Du bist mittlerweile 31, die ersten Dreharbeiten zu den „Eltern” liegen nunmehr fast 15 Jahre zurück. Du hattest schon Erfahrungen mit „Hals über Kopf” und einigen Filmen gesammelt. Wie bist Du zu den „Eltern” gekommen?

Steven Bennett: Ich hatte mich eigentlich etwas aus der Filmerei zurückgezogen, um mich auf die Schule zu konzentrieren, und hatte deswegen seit zwei Jahren an keinen Dreharbeiten teilgenommen. Plützlich bekam ich von meinem ersten Regisseur (für Hals über Kopf) und sogenannten „Entdecker” Rainer Boldt einen Anruf. Er hatte wohl einige Probleme damit, die Rolle des Moritz zu füllen, und dachte dabei an mich. Nach einer kurzen Vorstellung (da er mich seit ungefähr sechs oder sieben Jahren nicht mehr gesehen hatte) bot er mir die Rolle an.

HR: Wenn Du gewußt hättest, was auf Dich zukommt – immerhin lief die Serie am Ende ja doch über drei Staffeln – hättest Du Dich dann auch dafür entschieden, mitzuspielen?

SB: Auf jeden Fall. Es war ein tolles Drehbuch und in vielerlei Hinsicht meine grösste Rolle. Ich habe mich ausserdem sehr darauf gefreut, wieder mit Rainer Boldt und nebenbei mit Leuten wie Patrick, Sabine, Uli und all den anderen zusammenzuarbeiten.

HR: In der 2. Staffel hat Moritz die wenigsten Folgen, er ist nur in sechs von 13 Episoden mit dabei. War das durch das Drehbuch bedingt, oder hattest Du von vornherein gesagt, daß Du nicht für die gesamte Staffel zur Verfügung stehst?

SB: Sowohl als auch, würde ich sagen. Meine Familie hat sich entschieden, nach Amerika zu ziehen, und aus diesem Grund war ich einfach nicht die ganze Zeit verfügbar. Daraufhin hat Rainer, der enrom viel an den originalen Drehbüchern gebastelt hat, die ganze Geschichte etwas umgeschrieben, so dass ich nicht in jeder Folge erscheinen musste.

HR: Während der Dreharbeiten zur 3. Staffel hast Du ja schon in Atlanta gelebt. Wie oft mußtest Du nach Deutschland kommen, bis alle Dreharbeiten abgeschlossen waren?

SB: Ich war, glaube ich, nur zwei oder allerhöchstens drei Mal da. Wir haben während der Sommerferien glaube ich vier Wochen lang durchgedreht, und dann kam ich glaube ich im Herbst noch mal kurz 'rüber, um noch eine Woche oder so zu drehen. Das war eigentlich alles relativ unproblematisch, soweit ich mich erinnern kann.

HR: Als einziger der Schefers hattest Du über alle drei Staffeln hinweg dieselbe Freundin, Benita. Wie habt Ihr Euch privat verstanden, wenn Ihr gerade nicht gedreht habt?

SB: Sehr gut. Ann-Kristin ist enorm freundlich und aufgeschlossen und immer für ein bischen Spass gut. Wir waren ein paar Mal zusammen aus, für ein Glas Wein oder 'ne Pizza oder so. Beim Dreh haben wir auch ziemlich viel rumgeulkt. Mehr ist aber nie daraus geworden.

HR: Nach den „Eltern” hast Du Dich ja komplett aus der Schauspielerei zurückgezogen. Was war der Grund dafür – hattest Du damals einfach die Nase voll davon, oder waren Dir Schulabschluß und Studium erst mal wichtiger?

SB: Das Studium war mir sehr wichtig, und ich habe auch schon immer als Kind gesagt, daß ich eigentlich nicht unbedingt Schauspieler werden will. Ich glaube, ich denke da ähnlich wie Colin. Schauspielerei kann eine sehr unsichere Sache sein, und eine Ausbildung oder ein Studium abzuschliessen ist auf jeden Fall nicht verkehrt. Ich habe über die letzten Jahre ab und zu mal im sehr kleinen Rahmen Theater gespielt und auch in einem Kurzfilm eines Freundes mitgearbeitet. Dies macht zwar immer wieder enorm Spass, aber ich bin doch mit meiner Entscheidung sehr zufrieden und geniesse meine jetzige Karriere. Eine Rückkehr zur Schauspielerei würde ich allerdings nie vollständig ausschliessen. Wer weiss, was sich da noch ergeben kann.

HR: Du könntest Dir also vorstellen, heute doch nochmal eine TV- oder Filmrolle zu übernehmen?

SB: Wie eben gesagt, unter den richtigen Umständen hätte ich auf jeden Fall Interesse, auch mal wieder vor der Kamera zu stehen.

HR: Gibt es eine Rolle, die Du gern einmal spielen würdest?

SB: Eigentlich nichts spezifisches, aber so eine sehr ernste Rolle à la Robert De Niro in „Taxi Driver” oder Tim Robbins in „The Shawshank Redemption” [dt. Titel: „Die Verurteilen”, Anm. d. Red.] würde mich schon sehr reizen.

HR: Gab es an den „Eltern” irgend etwas, daß Dich gestört hat?

SB: Eigentlich nicht. Die langen Drehtage waren schon manchmal etwas stressig. Als 16 jähriger ist das Stillsitzen schon sehr schwierig, aber sonst habe ich keine Beschwerden. Ein tolles Team das sich generall sehr gut verstanden hat.

HR: Welche Folge der Serie gefiel Dir persönlich am besten?

SB: Das ist schwierig. Für mich war die Serie eher eine grosse Familiengeschichte als einzelne Folgen. Dies liegt vielleicht auch daran, dass die Dreharbeiten immer zusammengewurschtelt werden und alles zusammen gedreht wird anstatt pro Folge. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich jedoch für „Freie Unternehmer” und „Nichtraucher, sportlich” entscheiden

HR: Und was geht Dir heute so durch den Kopf, wenn Du Fotos von Dir selbst damals siehst oder doch mal eine Folge?

SB: Gute Zeiten, komische Klamotten und Haare.

HR: Hast Du die DVDs eigentlich?

SB: Meine Mutter hat alles bei sich zu Hause. Ich habe momentan keine Kopien. Die sind bei Muttern am besten aufbewahrt.

Steven und Tonya in Hawaii, Sept. 2006

Steven und Tonya in Hawaii, Sept. 2006
Foto: privat
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HR: Wenden wir uns mal der Gegenwart zu ... Du hast Abitur und Studium in der Tasche und bist mittlerweile auch verheiratet. Was habt Ihr für Pläne für Eure Zukunft?

SB: Nichts aussergewöhnliches. So ganz normal, Familie, Kinder kriegen usw. Viel reisen und viel Zeit mir Freunden und Familie zu verbringen.

HR: Und was machst du mittlerweile beruflich?

SB: Ich bin ein Projektmanager für eine IT Firma.

HR: Gibt es irgend ein Projekt, für das Du Dich besonders engagierst und für das Du hier etwas Werbung machen möchtest?

SB: Meine Schwester leitet in Tansania eine Schule für Waisenkinder und hat darum herum eine Wohltätigkeitsorganisation gegründet. Sie hat über die letzten fünf Jahre fast 60,000 Euro gesammelt, um die Schule zu bauen, und ist gerade dorthin gezogen, um das erste Schuljahr zu beginnen. Mehr infos unter www.masomo.org. Spenden an:

Empfänger: Masomo e.V.
Kontonummer für einmalige Spenden: 4917878
Kontonummer für Schulpatenschaft: 491787803
Bankleitzahl: 100 700 24
Kreditinstitut: Deutsche Bank
BIC-/ SWIFT: DEUTDEDBBER
IBAN: DE541007002404

HR: Und sonst noch etwas, daß Du loswerden willst?

SB: Vielen Dank an alle Fans, die trotz der vielen Jahre immer noch ein Interesse an mir zeigen. Einfach zu wissen, dass viele Leute an der Sendung viel Freude hatten, bedeutet schon einiges. Grosses Lob und dank an Rainer Boldt, ohne den die Serie so nie entstanden wäre, ausserdem vielen Dank an meine Eltern und natürlich an meine Frau, die mich in den letzten Jahren bei all meinen Unternehmungen unterstützt hat!

HR: Dann danken wir Dir, daß Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast!

SB: Gern geschehen.


Dieses Interview wurde im April 2008 per BriefMailwechsel geführt.


Zuletzt geändert: 29.12.2023, 08:53