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Malcolm mittendrin

Da sich bei NvsE naturgemäß nicht mehr soviel tut, möchte ich in loser Folge einige andere Serien vorstellen, die für NvsE-Fans durchaus ihren Reiz haben könnten. Der gemeinsame Bestandteil wird in allen Fällen sein, dass es sich um Familienserien handelt – auf die eine oder andere Art. Den Anfang machten vor einiger Zeit bereits „Gegen den Wind” und „Aus heiterem Himmel” (beide bei Pixis Medien veröffentlicht, wie auch NvsE).

Heute gibt es den ersten amerikanischen Vertreter, nämlich „Malcolm mittendrin”. Schon lange wird dem US-Fernsehen nachgesagt, dass es deutlich bessere Serien produzieren kann (was natürlich nicht auf alle Serien zutrifft) als das deutsche. „Malcolm mittendrin” entstand aus den Erinnerungen des Produzenten und Autoren Linwood Boomer heraus, fiel beim Testpublikum zunächst durch, wurde dennoch ausgestrahlt und hielt sich schließlich über sieben Staffeln im Programm. Dass die erste Staffel den Sendeplatz zwischen den „Simpsons” und „Akte X” hatte, war dabei sicher nicht hinderlich.

Über die Serie

Malcolm und seine Familie

Malcolm und seine Familie (im
Uhrzeigersinn: Mutter Lois, Francis,
Vater Hal, Reese, Malcolm, Dewey)

Schon mit 12 Jahren weiß Malcolm, wie es ist, meistens der intelligenteste Mensch im Raum zu sein – häufig ist er das nämlich selbst. Zunächst ist er ein Einzelgänger, der sich nicht nur in der Schule durchschlagen muss, sondern auch daheim mit seiner Familie zu kämpfen hat: Vater Hal, der zwar liebenswert, aber ungeschickt ist; Mutter Lois, die ihr Geld in einem Supermarkt verdient und die Familie mit eiserner Hand regiert. Sein älterer Bruder Reese ist ein Schlägertyp mit einer heimlichen Leidenschaft (und großem Talent) fürs Kochen, der jüngere Bruder Dewey ist eher ein Einzelgänger, der unter den beiden Älteren zu leiden hat. Der älteste Sohn Francis wurde von Lois auf eine Militärakademie geschickt, von wo aus er als eine Art Telefonseelsorge für seine Brüder fungiert. Und schließlich gibt es später noch einmal Nachwuchs für die Familie – mit Jamie kommt ein weiteres Kind dazu.

Hintergrund

Mit dem Jahr 2000 begann nicht nur ein neues Jahrtausend (je nach Sichtweise), sondern zumindest in den USA auch eine neue Comedyserie. Hauptfigur war ein hochbegaber Junge, der sich sich mit alterstypischen Problemen wie Schule und Familie herumschlagen musste. Soweit, so unspektakulär, und dennoch war „Malcolm mittendrin“ anders als andere Serien: nicht in einem Studio wurde gedreht, sondern in einem richtigen Haus, man verzichtete auf die bis dahin üblichen Konservenlacher und als Besonderheit durchbrach Malcolm regelmäßig die „4. Wand“ und wandte sich mit seinen Gedanken und Erklärungen direkt ans Publikum.

Wer die Serie kennt, wird sicherlich sowieso zur Collector's Box greifen. Das würde ich allerdings auch Neueinsteigern empfehlen, denn wie in vielen Serien zieht sich die 1. Staffel ein wenig hin – auch wenn sich gegenüber anderen Serien das Team hier wohl deutlich schneller zusammengerauft hat. Für viele der späteren Folgen ist es hilfreich, die Vorgeschichten zu kennen, zum Beispiel wenn es um die beginnende Freundschaft zwischen Malcolms und Stevies Eltern geht oder auch um die schwierige Beziehung zwischen Lois und ihren Eltern.

Packshot der Box (Staffel 1-3)

Packshot der Box
(Staffel 1-3)

Die Rahmendaten

Die DVDs

Die Erstausstrahlung der Serie fiel praktisch mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem DVDs größere Verbreitung erfuhren – und doch mussten die Fans von „Malcolm mittendrin” zumindest in Deutschland lange warten. Sicher, wer wollte, konnte sich mit der Ausstrahlung auf Pro7 behelfen (dort läuft die Serie seit etwa 2010 in zwei Dauerschleifen an Wochentagen und Wochenenden), aber die teils den halben Bildschirm einnehmenden Werbeeinblendungen trüben das Vergnügen doch ein wenig.

Turbine Medien hat sich dieses Problems schließlich angenommen, und zwar wie folgt:

Die technischen Daten für alle Boxen: deutsche und englische Tonspur; Untertitel gibt es nur beim Bonusmaterial (z. B. Making-Ofs, entfernen Szenen und natürlich Patzern, daneben Interviews, Trailer und was das Fanherz sonst noch so begehrt). Während im Fernsehen immer noch das alte 4:3-Bild zu sehen ist, liegt es auf den Bildern erfreulicherweise im 16:9-Format vor und nur beim Vorspann wurde ein wenig getrickst. Da die Serie im Original mit einer normalen Filmkamera gedreht wurde (nicht mit TV-Kameras wie andere Sitcoms), wurde das Bild vermutlich für die TV-Ausstrahlung nachträglich beschnitten und liegt auf den DVDs somit in besserer Qualität vor.

Auf allen Staffeln hat Turbine für umfangreiches Bonusmaterial gesorgt: Making-Of, Deleted Scenes, Outtakes, ein kurzer Rundgang durch das Haus der Familie, es ist alles da, was das Fan-Herz begehrt. Einziger Wermutstropfen: Untertitel gibt es nur für das englischsprachige Bonusmaterial, nicht jedoch für die einzelnen Folgen.

Einschalten, wer auch Serien mit einem teils recht brachialem Humor mag, wie es bei den Simpsons und anderen US-Formaten häufig der Fall ist. Oder einen jüngeren Walter White sehen will :-) Abschalten, wenn man wirklich nur die perfekte heile Welt sucht oder generell etwas gegen US-Serien hat. Und soviel sei verraten: auch die späteren Staffeln, sollte Turbine sie noch nachreichen, bieten einige Highlights – ich denke da speziell an die sechste und vorletzte Staffel, in der man noch einmal alle Register zieht: Jessica tut Lois einen Gefallen, in dem sie Reese und Malcolm gegeneinander ausspielt, Dewey komponiert eine eigene Oper, Hal ist auf Jobsuche und landet bei einem ganz seltsamen Arbeitgeber …

Die DVDs sind im gut sortierten Handel erhältlich. Wer lieber online bestellt, kann dies beispielsweise direkt im Rakete Shop tun. Hier finden sich übrigens auch diverse andere Titel von Turbine Medien, wie z. B. Der Experte mit Steven. [Anmerkung: es handelt sich nicht um bezahlte Werbung!]

Und da ich selbst ein großer Fan der Serie bin, hier noch ein paar Hintergrundinfos. Doch vorab noch eine Frage:

Was hat die Serie mit NvsE zu tun?

Malcolm: Im Großen und Ganzen denke ich, dass am Ende alles noch gut wird.
aus Folge 1.01

Auf den ersten Blick nicht viel: eine 22-Minuten-Comedy gegen eine ARD-Vorabendserie antreten zu lassen hat ein wenig was vom Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Doch ich sehe durchaus einige Parallelen: auch wenn Malcolm ... eher eine Comedyserie ist, ist es doch auch eine Familienserie – und verkorkster konnte eine Familie zu dieser Zeit kaum sein (wenngleich die Realität die Serie mittlerweile ein wenig eingeholt haben mag). Lois' Mutter Ida ist so ziemlich die perfekte Antithese zu Oma Lisbeth, Hal kaum mit Wolfgang Schefer vergleichbar, und die Wilkerson-Brüder liegen sich deutlich mehr in den Haaren als der schefersche Nachwuchs. Aber Familie ist es dennoch, zumal man sie über einen deutlich längeren Zeitraum begleitet als die Schefers.

Jede Serie bricht auf ihre eigene Art ein wenig mit dem Heile-Welt-Schema, welches zu der Zeit noch weit verbreitet war. Bei den Schefers sind es Gewalt an Schulen, versuchte Vergewaltigungen und ähnliche, teils heftige Themen. Malcolm ... geht zwar eher den verträglichen Weg, zeigt aber bei allem Chaos auch immer wieder die positiven Seiten des Familienlebens: dass eine Ehe auch nach 20 Jahren noch funktionieren kann; dass Brüder sich fast immer zusammenraufen (und wenn's nur gegen die eigene Mutter ist).

Lois – gespielt von einer grandiosen Jane Kaczmarek – wird in diversen Begleittexten und Rezensionen gern als „rechthaberische Diktatorin” oder ähnlich tituliert. Ja, sie ist aufbrausend, rechthaberisch, und sie greift durch. Aber eine Diktatorin? Das geht vielleicht doch etwas zu weit. Aber auch, wenn Lois es nicht zugeben würde: spätestens, als die Eskapaden der Jungs dazu führen, dass ihr Kollege Craig wieder ausziehen muss, ist sie ihren Söhnen insgeheim dankbar.

Insofern geht es letztlich doch darum, dass die Familie irgendwie zusammenhält. Mal mit Eltern, mal ohne sie, mal in völlig anderen Konstellationen. Ich bin mir sicher, dass dem einen oder anderen NvsE-Fan auch Malcolm ... zusagen wird. Ihr dürft im Gästebuch gern etwas dazu schreiben :-)

Bryan Cranston spielt Vater Hal

Bryan Cranston
spielt Vater Hal

Cast & Crew, damals und heute

Viele der Hauptdarsteller waren in der Anfangsphase der Serie kaum bekannt, jedenfalls in Deutschland. Zumindest in einem Fall sollte sich das einige Jahre später schlagartig ändern, nämlich für Bryan Cranston: der zog 2008 das ganz große Los und übernahm die Hauptrolle eine Serie, in der er einen an Krebs erkrankten Chemielehrer spielte, der seine Familie finanziell absichern möchte und daraufhin anfängt, synthetische Drogen herzustellen. Die Rede ist natürlich von Breaking Bad und Cranston spielte niemand anderen als Walter White. Wer die Serie auf DVD/BluRay hat, sollte unbedingt noch mal einen Blick auf das alternative Ende werfen :-)

Die Titelrolle wurde von Frankie Muniz gespielt, der bis dahin nur in einigen Filmen auftauchte und bis heute das Schicksal vieler Kollegen seines Alters teilt: die Rolle des Malcolm bleibt untrennbar mit ihm verbunden (brachte ihm allerdings ganz nebenbei drei Jahre in Folge den Young Artist Award ein). Nach einem Ausflug in den Motorsport (US-amerikanische Champcar-Serie) ist er mittlerweile wieder bei der Schauspielerei gelandet und parallel noch Schlagzeuger.

Der Rest der Familie ist weitestgehend abgetaucht: Jane Kaczmarek hatte einige Auftritte als Richterin Constance Harm bei den Simpsons und spielt immer wieder in Filmen und Serien mit. Justin Berfield ist mittlerweile als Produzent tätig. Christopher Kennedy Masterson hat sich, wie sein Halbbruder Danny (der in Die wilden 70er Steve spielte) der Religion zugewandt. Wer auf dem Laufenden bleiben will, findet Cranston, Muniz und Berfield auch bei Facebook und Twitter.

Nebendarsteller

Im Laufe der sieben Staffel fanden sich einige interessante Nebendarsteller in der Serie ein: Daniel von Bargen (Cmdr. Spangler, der Leiter von Fracis' Militärakademie) hatte seinen ersten Auftritt in Das Schweigen der Lämmer und gehört zu den vielen aus Filmen vertrauten Gesichtern, zu denen man häufig keinen Namen hat. Als in Folge 4.03 eine Feier von Hals Familie stattfindet, lernt man auch seinen Vater kennen – gespielt von Christopher Lloyd. Bei einem Firmenpicknick in der 3. Staffel gibt sich Susan Sarandon die Ehre, diese Folge liegt übrigens auf den DVDs noch einmal als Director's Cut vor. Fans der Serie Die wilden 70er erkennen in Malcolms Schulleiter Kurtwood Smith. Als Lois' Mutter mal einen Anwalt braucht, wird dieser von David Rasche (Sledge Hammer) verkörpert. Und schließlich gibt es da noch Jessica, Malcolms Mitschülerin – gespielt von Hayden Panettiere, die ihren Durchbruch mit Heroes hatte (und, soviel Tratsch darf sein, seit Oktober 2013 mit Wladimir Klitschko verlobt ist).

Wenngleich sie auf den ersten Blick etwas Ähnlichkeit und im Deutschen sogar die gleiche Synchronstimme (Bernd Vollbrecht) haben: bei Malcolms Lehrer Mr. Herkabe handelt es sich nicht um John C. McGinley aus Scrubs, die Rolle wird von Chris Eigeman gespielt.

Synchronsprecher

Auch im Bereich der Synchro gibt es ein paar erwähnenswerte Details: Martina Treger und Bodo Wolf, die den Eltern ihre Stimmen leihen, dürften vielen vertraut sein. Lois' Kollege und heimlicherer Verehrer Craig wird von Andreas Fröhlich gesprochen, der bei den Drei Fragezeichen Bob Andrews seine Stimme leiht. Sebastian Schulz (Francis) kennen viele als Howard in The Big Bang Theory (und übrigens als Lafayette in True Blood, wo seine Mutter ein weiteres Mal von Martina Treger gesprochen wird). Cmdr. Spangler hat im Deutschen die Stimme von Roland Hemmo (u. a. Brendan Gleeson), und Francis' Schulfreund Richie wird im Deutschen von Simon Jäger zum Leben erweckt, der ansonsten Josh Hartnett und Matt Damon und (bis zu dessen Tod) auch Heath Ledger seine Stimme leiht.


Text: Heiko Reddingius; Bilder mit freundlicher Genehmigung von Turbine.

Zuletzt geändert: 29.12.2023, 08:59